Als jemand, der in den letzten Jahren viel Zeit damit verbracht hat, männliche Jungfrauen auf ihrem Weg zu ihrer ersten sexuellen Erfahrung zu begleiten, habe ich eine Menge über die Unsicherheiten, Ängste und Missverständnisse gelernt, die mit diesem wichtigen Lebensabschnitt verbunden sind. Das Thema männliche Jungfrauen ist oft von Tabus und Scham behaftet, doch in Wahrheit ist es eine Situation, in der viele Männer stecken. Es ist absolut nichts Verwerfliches daran, noch keine sexuelle Erfahrung gemacht zu haben – ob das nun mit 18, 25, 35 Jahren oder sogar älter der Fall ist.
Was mir stark begegnete, waren die Unsicherheiten vor dem ersten Date.
Für viele Männer, mit denen ich zu tun habe, beginnt der Weg zur sexuellen Erfahrung mit dem ersten Date. Doch bevor es dazu kommt, ist die Nervosität oft enorm. Die Fragen, die mir gestellt werden, sind so vielfältig wie die Männer selbst: „Was ziehe ich an?“, „Wie beginne ich ein Gespräch?“, „Worüber soll ich sprechen, um nicht langweilig zu wirken?“ und natürlich „Was, wenn sie merkt, dass ich unerfahren bin?“
Was ich an dieser Stelle immer betone ist, die Tatsache, dass es nicht um Perfektion geht. Viele Männer haben den Druck, beim ersten Date alles richtig machen zu müssen – als ob es eine Art Prüfungsaufgabe wäre, bei der man bestehen muss, um zur nächsten Runde zu gelangen. Diese Erwartungshaltung erzeugt nur noch mehr Druck. Stattdessen sollte das Ziel eines ersten Dates sein, die andere Person kennenzulernen und herauszufinden, ob man sich gegenseitig sympathisch ist. Und nicht zu vergessen, Spaß haben!
In vielen Fällen helfe ich den Männern dabei, sich einfach entspannter auf das erste Date einzulassen. Es geht darum, nicht so verbissen zu sein und sich nicht selbst unter Druck zu setzen. Eines meiner besten Ratschläge lautet immer: Sei authentisch. Du musst keine Rolle spielen, um jemanden zu beeindrucken. Ehrlichkeit und Natürlichkeit sind in der Regel viel attraktiver als irgendein gespieltes Verhalten, das nicht zu dir passt.
Ist die erste Hürde gemeistert, beginnt die nächste. Die ersten Berührungen, bei denen die Unsicherheit überhand nimmt. Während das erste Date oft schon eine Herausforderung darstellt, wird die Unsicherheit noch größer, wenn es zu den ersten körperlichen Berührungen kommt. Für viele Männer ist dies ein absolutes Mysterium. Wann ist der richtige Zeitpunkt für die erste Berührung? Wie gehe ich überhaupt auf eine Frau zu, ohne aufdringlich zu wirken?
Diese Fragen zeigen, wie sehr der Druck und die Erwartungshaltungen wirken. Die Vorstellung, einen „richtigen“ Moment verpassen zu können, ist lähmend. Viele Männer haben Angst, zu forsch zu wirken, und ziehen sich deshalb komplett zurück. Das Problem dabei ist jedoch, dass der Schritt zu körperlicher Nähe ein natürlicher Prozess sein sollte, der von beiden Seiten ausgeht. Es geht nicht darum, einen perfekten Plan zu haben, sondern die Signale und die Chemie zwischen zwei Menschen zu erkennen.
In den Gesprächen, die ich mit Männern führe, arbeiten wir oft daran, diese Signale besser zu verstehen. Denn oft gibt es Hinweise darauf, ob eine Frau an körperlicher Nähe interessiert ist oder nicht. Es beginnt meist mit kleinen, unauffälligen Berührungen – vielleicht eine Hand auf dem Arm während eines Lachens oder das unbewusste Annähern während eines Gesprächs. In diesen Momenten helfe ich den Männern, sensibler für diese Zeichen zu werden und sie als Einladung zu sehen, selbst einen Schritt nach vorne zu machen.
Ein wichtiger Punkt, den ich immer wieder betone, ist die Bedeutung von Einvernehmlichkeit und Respekt. Nichts ist wichtiger als sicherzustellen, dass beide Partner sich wohlfühlen. Es geht nicht darum, irgendeine Taktik anzuwenden, sondern darum, eine natürliche und respektvolle Verbindung aufzubauen. Viele Männer sind überrascht, wie entspannt der Prozess sein kann, wenn man sich auf die richtige Weise darauf einlässt.
Da sind die ersten Berührungen geschafft, folgt meist die erste intime Interaktion und die damit verbundene Angst vor dem Versagen.
Ist eine körperliche Nähe aufgebaut ist, kommt irgendwann der Punkt, an dem es intimer wird. Für viele Männer ist dies der Moment, der mit der größten Angst verbunden ist. Die Angst vor Versagen ist allgegenwärtig – sei es, dass sie nicht wissen, was zu tun ist, dass sie zu früh kommen oder dass sie der Frau nicht gerecht werden.
Hier sehe ich eine meiner wichtigsten Aufgaben darin, den Männern diese Ängste zu nehmen. Sexuelle Unerfahrenheit ist nichts, wofür man sich schämen muss. Jede*r war irgendwann an diesem Punkt, und niemand erwartet, dass beim ersten Mal alles perfekt läuft. Was jedoch oft nicht kommuniziert wird, ist die Tatsache, dass Frauen, die sich auf einen unerfahrenen Mann einlassen, meist Verständnis haben und nicht nach Perfektion streben.
Es geht beim ersten Mal nicht darum, ein perfektes Ergebnis abzuliefern, sondern darum, eine intime Verbindung aufzubauen, bei der sich beide Partner wohlfühlen. Das erfordert Kommunikation – und genau das ist der Schlüssel. Ich rate den Männern immer, offen mit ihrer (Sexual-) Partnerin zu sprechen. Ehrlichkeit kann hier Wunder bewirken. Wenn du sagst, dass du nervös bist oder noch nicht viel Erfahrung hast, kann das oft den Druck von beiden Seiten nehmen.
Viele Frauen schätzen es, wenn ein Mann ehrlich und verletzlich ist, anstatt zu versuchen, etwas vorzuspielen. Diese Offenheit kann die Atmosphäre viel entspannter machen und dazu führen, dass beide Partner sich mehr auf den Moment einlassen können.
Schön ist es für mich das gemeinsame Lernen und Vertrauen aufbauen.
Eine der schönsten Dinge, die ich in meinen Dates erlebt habe, ist das gemeinsame Lernen zwischen mit und meinen Kunden. Oft denken Männer, dass sie alles auf Anhieb richtig machen müssen, doch in Wahrheit ist Sex ein Lernprozess – für beide Seiten. Jeder Mensch ist anders, und was der eine mag, muss dem anderen nicht gefallen. Deshalb ist es so wichtig, sich Zeit zu nehmen und herauszufinden, was dem Partner gefällt.
Ich erinnere die Männer immer wieder daran, dass sexuelle Intimität kein Wettbewerb ist. Es geht nicht darum, eine bestimmte Leistung zu erbringen, sondern darum, eine Verbindung zu schaffen, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert. Oft erfordert das Zeit und Geduld. Das Schöne daran ist, dass sich mit jedem neuen Schritt und jeder neuen Erfahrung das Selbstvertrauen aufbaut.
In vielen Fällen arbeite ich mit den Männern die Vorurteile ab, ihre Erwartungen zu senken und den Moment so zu genießen, wie er ist. Die meisten Probleme entstehen nämlich durch zu hohe Erwartungen an sich selbst. Wenn man sich erlaubt, Fehler zu machen und diese als Teil des Lernprozesses zu betrachten, wird vieles einfacher.
Das erste Mal – ein Wendepunkt im Leben!
Wenn es dann schließlich zum ersten Mal kommt, ist das für die meisten Männer ein unglaubliches Gefühl. Die Anspannung, die sich über Jahre hinweg aufgebaut hat, löst sich in einem einzigen Moment auf. Was jedoch oft unterschätzt wird, ist die emotionale Komponente dieses Erlebnisses. Viele Männer sind überrascht von der Intensität der Gefühle, die mit dem ersten Mal einhergehen. Es geht nicht nur um die körperliche Erfahrung, sondern auch darum, sich selbst zu beweisen, dass man in der Lage ist, eine intime Verbindung aufzubauen.
Einige Männer fühlen sich nach dem ersten Mal befreit – als ob eine Last von ihren Schultern gefallen ist. Andere sind überrascht von den Emotionen, die auf sie zukommen. Manchmal gibt es sogar eine leichte Enttäuschung, weil die Erwartungen an das erste Mal so hoch waren, dass die Realität sie nicht erfüllen konnte. Doch auch das ist normal. Es gibt kein „perfektes“ erstes Mal – es ist ein Schritt auf einer längeren Reise.
Was mir immer wichtig ist, den Männern mitzugeben, ist das Verständnis dafür, dass sexuelle Erfahrungen ein wachsender Teil des Lebens sind. Das erste Mal ist nur der Anfang. Es wird immer weitere Gelegenheiten geben, neue Dinge zu lernen, die eigene Sexualität zu entdecken und intime Beziehungen aufzubauen.
Abschließend möchte ich noch meine Gedanken teilen.
Die Reise zur ersten sexuellen Erfahrung ist für jeden Mann anders. Es gibt keinen festen Zeitplan oder eine „richtige“ Art und Weise, wie man diesen Schritt angeht. Was jedoch alle Männer gemeinsam haben, ist das Bedürfnis nach Verständnis, Geduld und Unterstützung. Ich sehe meine Rolle darin, diese Unterstützung zu bieten – sei es durch Ratschläge, durch die Schaffung eines sicheren Raums für offene Gespräche oder durch das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen für individuelle Herausforderungen.
Das Wichtigste, was ich aus meinen Dates gelernt habe, ist, dass jede Reise wertvoll ist und dass es kein festes Ziel gibt. Jeder Fortschritt – sei er noch so klein – ist ein Schritt in Richtung persönlicher Freiheit und Selbstbewusstsein. Und genau das macht diese Arbeit für mich so erfüllend